Steuer-CD: Die Meldung wirkt

 

Eingereichte Hausarbeit am IfP der Uni Mainz - Note: 1,3 (Autor: Daniel Waldschik)

Hausarbeit vom 17.08.2011 – Note: 1,3.                                            (Autor: Daniel Waldschik)

 

1. Einleitung

„Es könnte ein lukrativer Handel werden: Ein Informant hat der deutschen Finanzverwaltung offenbar eine CD mit Daten von 1500 Steuerhinterziehern angeboten, die ein Konto in der Schweiz haben. Dafür verlangt er 2,5 Million en Euro. Doch die Unterlagen könnten 100 Millionen Euro in die Kassen spülen.“

(SPON: 2010)

 

Ein Informant, eine ominöse Diskette mit geheimen Daten, und eine ganze Menge Geld, das am deutschen Fiskus vorbeigeschleust wurde – der Stoff vieler 80er-Jahre-Krimis mit unvergessenen Helden wie Schimanski, Matula oder Oberinspektor Stephan Derrick. Für alle Freunde des Sonntagabend-Tatorts aber eine herbe Enttäuschung, denn: Hier war Ende Januar 2010 kein nostalgischer Drehbuchautor am Werk. Die Steuer-CD gibt es wirklich, die Bundesregierung hat sie nach heftigen politischen Debatten auch tatsächlich ihrem Informanten abgekauft.

Doch nicht erst der Kauf, bereits die Meldung über die CD zeigte bei den Steuersündern eine starke (Medien-)Wirkung. Immer mehr erstatten Selbstanzeige, um durch die Nachmeldung/-Zahlung ihrer ursprünglichen Einnahmen einer härteren Strafe zu entgehen. Stieg bereits in den ersten beiden Wochen die Zahl der Selbstanzeigen in den meisten Bundesländern an, hielten sich hingegen in Baden-Württemberg – wohl aufgrund der politischen Streitigkeiten über den Ankauf der CD – die Steuersünder (anfangs) noch bedeckt [2]. Drei Monate später dann, als der Deal zwar immer noch nicht besiegelt, sondern nur angekündigt war, hatten sich anstatt 1.500 Steuersünder „[b]ei den deutschen Finanzämtern […] rund 16.000 Steuerhinterzieher selbst angezeigt.“ [3]

Folgende Fragen dürften sich in diesem Zusammenhang stellen: War es tatsächlich das schlechte Gewissen, das die Steuersünder zu der Handlung, sich selbst zu outen, veranlasst hat? Wurden sie zu stark von der Meldung über die Steuer-CD beeinflusst und handelten deshalb? Oder wurden sie von einer beeinflussten dritten Person zur Selbstanzeige angehalten? Bis auf die erste Frage könnten die beiden nachfolgenden (möglicherweise) mit dem von Phillip W. Davison ent deckten Third-Person Effekt erklärt werden [4].

Die Begründung dessen – und mehr noch – will die hier vorliegende Hausarbeit unter dem Titel „Smart to be influenced by, or not smart to be influenced by: Der Third-Person Effekt und die Meldung über die Steuer-CD“ anhand eines fiktiven plastischen Gedankenbeispiels erläutern und skizzieren, dass mit leicht variiertem Inhalt den einleitenden Sachverhalt widerspiegelt.

Um sich der Beantwortung dessen zu nähern, wird des halb in Kapitel 2 zunächst dar- gelegt, welche Beobachtungen Davisons Entdeckung voranstehen, und was die Third-Person-Effekt-Hypothese überhaupt aussagt. […]

Schließlich sollen in Kapitel 5 die Erkenntnisse aus den Vorkapiteln auf das fiktive plas- tische Gedankenbeispiel zur Steuer-CD angewendet werden. Dafür wird der Sach- verhalt zunächst in seinem Inhalt leicht variiert bzw. verallgemeinert, sodass er mit Hinblick auf den Third-Person Effekt analysiert werden kann. Es soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass der Verfassers dieser Hausarbeit als langjähriger Mitarbeiter in einem Steuerbüro tätig war und seine Erfahrungen und Beobachtungen im Umgang mit Steuer- pflichtigen (und Steuerhinterziehern!) einfließen lassen möchte.

Aus seiner Sicht besteht deshalb eine gewisse Parallele zwischen dem Third-Person Effekt und dem Gedankenbeispiel. Die gesammelten Erkenntnisse werden in der Schlussbe- trachtung schließlich noch einmal aufgeführt, und die Brauchbarkeit des Gedankenbei- spiels bewertet. [zum PDF]

 

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Bis dahin, Euer Daniel Waldschik